Am 4. Mai 1937 beschloss das türkische Kabinett Maßnahmen zur Züchtigung und Deportation zu ergreifen, statuiert werden sollte auf dieser rechtlichen Grundlage vermeintlichen Wohlwollens jedoch ein Exempel sondergleichen.

Unter dem Deckmantel staatlicher Legitimation wurde der Weg geebnet, die Region Dersim ethnisch zu säubern, mit der Folge, dass im Frühjahr 1938 türkische Streitkräfte ihr Feuer aus der Luft und am Boden eröffneten.

Die Vernichtung erfolgte systematisch; zu forderst wurden geistliche Führungspersonen eliminiert oder vertrieben, im Anschluss folgte das zusammenpferchen der Menschen an strategisch günstig gelegenen Punkten sowie deren effektive Tötung durch materialsparende Tötungsmethoden unter Zuhilfenahme von Hieb- und Stichwaffen.

Die traurige Bilanz dieser Operation beläuft sich nach offiziellen Angaben auf über 13.000 ermordete Zivilisten, größtenteils Zazas alevitischer Konfession.

1938 fanden im Zuge dieser Ereignisse Hundertschaften an Armeniern, die durch Zuflucht in alevitische Zaza-Haushalte den armenische Genozid überlebt hatten, sowie alevitische Kurden ebenfalls ihr Ende.

In der Vorgehensweise unübertroffen grausam, ist dies allerdings nur der Höhepunkt einer langen Historie wiederholter Massaker an nicht-muslimischen Bevölkerungsgruppen in Ostanatolien, seit der Schlacht bei Tschaldiran.

Insofern betrifft die Zaza nicht nur der Völkermord des Jahres 1938, sondern auch die grausamen Ereignisse von 1915, 1921 und 1925.

Zur Rechtfertigung seiner blutigen Vergangenheit, propagiert die türkische Regierung seit jeher einen Aufstand im Dersim des Jahres 1938, der zu einer Niederschlagung gezwungen hätte. Um diesem Argument Gewicht zu verleihen, wurden und werden heute noch vereinzelte Streitigkeiten innerhalb einer vermeintlich feudalistischen Bevölkerung mit alteingesessenen und ungerechten Machtstrukturen vorgeführt, jedoch zum größten Teil einfach nur fingiert.

Welcher Logik könnte eine solche Denkweise folgen, die hunderten Frauen und Kindern unterstellt, Aufständische gewesen zu sein? Mehr noch, wie decken sich solch dreiste Behauptungen mit einer Region, die damals wie heute nahezu unbewaffnet war/ist?

Die Ereignisse von 1938, sowie aller vorhergehender Jahre, können und werden niemals als Ultima Ratio zu begreifen sein. Insbesondere dann nicht, wenn im Nachgang zu all dieser Gewalt die Überlebenden vertrieben und Familien auseinander gerissen wurden, nur um die Kinder möglichst einzeln und an voneinander entfernten Orten zwangsweise adoptieren zu lassen.

Die türkische Republik kann auf keine rühmliche Vergangenheit zurückblicken.

Sie hat Schuld von enormem Gewicht auf sich geladen und diese friedliche Region in Ostanatolien zerschlagen, sowie unwiderruflich zerstört.

Noch heute stehen die damaligen Bevölkerungsgruppen in freundschaftlichem Kontakt zueinander und erwählen gemeinsam durch Informationskampagnen den friedlichen Weg der Versöhnung, auch mit der türkischen Regierung. Allerdings wird diese bis heute ihrer Verantwortung nicht gerecht!

Deshalb fordern wir die türkische Regierung dazu auf, den Genozid von 1938 offiziell anzuerkennen und dessen Platz in der Schulbuchliteratur einzuräumen.

Der Weg zu einer friedlichen Zukunft führt unzweifelhaft über eine aufgeklärte Generation von jungen Menschen, die nicht geprägt sind von fundamentalem Hass und Rassismus!

Der FDG veranstaltet an jedem 4. Mai einen Gedenktag zu Ehren der Opfer und Zwecks Verlautbarung seiner Forderungen gegenüber einer schuldbeladenen Regierung!

Wir unterstützen die FDG in ihrem Vorhaben!

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